eulenspiegel - Ausgabe 800
Etwa s verschwomme n zurück- schauend , gegenwärti g abe r kla r sehen d un d mi t etwa s Hoffnun g nac h vorn e blicken d biete n wir vo m eulenspiege l in Zusammen- arbei t mi t de m Küchenche f Mai- tre A. Nony m unsere n Leser n ei n gastronomische s Men ü au s re- gionale n Zutate n an . Un d da s ist wi e imme r be i ihm , au s de m Handgelen k un d ohn e Rezeptu r zubereitet. Abe r wir hoffe n trotz- dem , das s es wi e in de n tolle n 80e r Jahren , al s de r Maitr e noc h selbs t a m Her d stand , fas t alle n schmeckt . Servier t wir d vo n ih m zuers t ein e seh r zurückhalten d gewürzt e Supp e au s de m große n Topf un d danac h als Hauptgan g ei n mediu m gebratene s Stüc k de r Osnabrücke r Gastronomie . Un d dazu gib t es als Beilag e sei- ne gan z persönlich e Sichtweis e de r Ding e un d ei n paa r unver- blümt e Wort e „al dente“ . Da s Ganz e ha t er dan n noc h abge- schmeck t mi t ei n paa r Träne n übe r längs t vergangen e Zeiten , eine r Messerspitz e gu t dosierte r Ironie , de r unverwechselbare n Süß e sündige r Gedanke n un d eine m versöhnliche n Lächeln . Jetz t aber : Guten Appetit! Als vor 4 0 Jahre n di e erst e Auf- lag e de s eulenspiegel s verteil t wurde , gescha h da s fas t aus- schließlic h in de n gastronomi- sche n Betriebe n de r Stadt . Un d dies e habe n auc h anschließen d di e damal s noc h jung e un d uner- fahren e Eul e maßgeblic h unter- stützt . Den n di e Gastronomi e nutzte dieses Print-Medium nich t nu r al s Werbe-Plattform , sonder n versorgt e außerde m di e damalig e Redaktio n de s eulen- spiegel s mi t ungefilterte n Neuig- keite n un d ungeschönte n Net- tigkeite n run d um , übe r un d au s de r damal s seh r vielschichtigen , bewegte n un d knallbunte n Os- nabrücke r Szene . Mi t ihre r Viel- zah l vo n unterschiedliche n Gast- stätten , Bistros , Wirtshäusern , Restaurants , Bars , Club s un d Diskotheke n in un d run d u m di e innerstädtische n Ausgeh- , Er- lebnis- und Vergnügungsbe- reiche. Es ga b in diese r Zei t dre i 'Bi g Points' in Osnabrück . Da s ware n di e historisch e Altstadt , di e Loh- straß e un d de r Bereic h run d u m de n Nikolaiort . Wo , u m bei m damalige n Sprachgebrauc h zu bleiben , „de r Bä r steppte“ . Au- ßerde m noc h mindesten s dre i Dutzen d einzelner , abe r ausge- zeichneter , anregende r un d an bestimmte n Tage n auc h aufre- gende r Betriebe , welch e in de r ganze n Stad t verteil t waren . Zu- sammengefass t kan n ma n als o sagen : Es wa r ein e klein e gas- tronomisch e Stad t in de r große n Stadt ! Un d in diese r kleine n Stad t wurd e damal s de r eulen- spiege l körperlic h un d geisti g meh r als nu r ausreichen d ge- sättigt . Mi t de m allerneueste n Klatsch und abgestandenen Nachrichte n vo n Herr n Hin z so- wi e de n interessanteste n An- gebote n un d langweiligste n Ver- spreche n vo n Fra u Kunz . Als o mi t de n ganze n Dingen , welch e auße r eine r lauwarme n ABC- Suppe , manchma l ungeordne- te m Satzsala t un d de m Spre- che n bei m Se x für di e wissbegie- rige n Lese r eine r Szenezeitun g interessan t un d wichti g war . Daz u gehörte n allerding s auc h di e hinte r vorgehaltene r Han d geflüsterten Einzelheiten von un d übe r alles , wa s an de n Tische n un d hinte r ode r vor de r Thek e passierte . Es ga b imme r etwa s Neue s übe r di e damal s noc h nich t anonym , sonder n an de r Fron t un d direk t geführte n gastronomische n Betrieb e zu berichten . Da s gescha h dan n auc h de s öftere n in For m einer eulenspiegelei . Un d keine r de r Gastronomie-Betreibe r wi e zu m Beispie l Michae l „Mike “ Sieme , H.G . Schrage , Hors t Radloff , K. Schürman , Marth a & Hartmu t Seemann , Cecili e „Cilly „ Rose- mann , Peggy & Werne r Sudowe , Hermann Feldkamp, Jürgen Raube , Diete r Pietsch , Ull i Kör- din g (u m nu r einig e vo n dene n zu nennen , welch e de r Osna- brücke r Gastronomi e zusamme n mi t ihre n Mitarbeiter n da s Lau- fe n beigebrach t haben ) ging , wen n sie ode r er erwähn t wurde , wi e da s HB-Männche n an di e Decke . Den n es wurd e imme r vo n beide n Seite n di e For m ge- wahr t un d nieman d bewegt e sic h im Rahme n diese r Partner- schaf t unte r de r mittlerweil e wei t verbreiteten Gürtellinie. Man kannte , sa h un d respektiert e sich . Alle , un d dami t meine n wir nich t nu r di e Szene , wartete n meh r al s neugieri g un d erwar- tungsvol l au f di e jeweil s nächst e Ausgabe . Un d da s 'Telegramm ' wurd e innerhal b wenige r Monat e zu eine m Markenzeiche n für de n eulenspiegel . Den n wi e gesagt , nich t nu r di e bezahlt e Werbun g ha t imme r für ausreichend e Nahrun g de r Eul e gesorgt , son- der n auc h di e Gastronomie . Un d da s heiß t im Ergebnis : Ohn e sie würd e es heut e keine n eulen- spiege l geben ! De r eulenspiege l ha t sic h imme r vorgenommen , de r gegenwärti- ge n un d zukünftige n Gastrono- mi e wiede r de n Plat z zu geben , de r ihr gebührt . Den n ein e Stad t ohn e unverwechselbare s gastro- nomische s Angebot , ohn e di e Vielzahl großer und kleiner, nostalgischer und moderner, schicke r un d schnelle r gastrono- mische r Betriebe , ist nich t wirk- lic h lebenswert! Abe r jetz t zurüc k in di e Vergan- genheit . Wir habe n nachfolgen d ein e ungewollt e Auswah l (pe r steuerbarem Zufallsgenerator) unte r denjenige n gastronomi- sche n Betriebe n getroffen , wel- ch e di e Szenezeitun g eulen- spiege l in de n erste n Jahren , ge- naue r gesag t bis zu m End e de r 80er, begleitete n un d sie mi t frisc h gezapfte n Bieren , tolle n Drinks , vorzügliche n Weine n un d hervorragende n Cocktail s ver- sorgten . Hausgekocht e Suppen , knusprige Baguettes, Steaks vo m Gril l un d richti g Schmack- hafte s au s der Pfann e wurd e serviert . Ode r auc h nur „Bitt e ein e Bratwurst“ . Un d da s zu be- zahlbare n Preise n un d mit eine m mittlerweile schmerzhaft ver- misste n Gratis-Lächeln . So , dan n wolle n wi r di e eul e in di e Osnabrücke r Gastronomie- Szen e de r Achtzige r fliege n las- sen . In diese n Jahre n wa r di e Club-Diskothe k Ekke s vo n Ekke- har d Gra m in de n Keller n de r Stadthall e ab Mitternach t eine r der angesagteste n Läden . Di e Drink s un d Cocktail s ware n erst- klassig , de r satt e Sound , di e gu t aufgelegt e Musi k und di e unter- schiedliche n DJ' s auch . Alle s ge- hört e zu de m Beste n wa s di e Regio n zu biete n hatte . Un d da s wurd e vo n de m imme r bun t ge- mischte n Szene-Vol k honoriert . Viel e Paar e (dami t meine n wi r nich t nu r Männe r un d Frauen ) di e mittlerweil e übe r sechzi g sind , habe n sic h dor t kennenge- lernt . Ode r u m es genaue r zu sa- gen , au f de r Trepp e in de n ode r au s de m Keller. Un d an de r Rheine r Landstraß e ist sicherlic h de r alt e Hyd e Par k vo n Conn y Overbec k alle n in Er- innerun g geblieben . De r wa r et- wa s gan z Besonderes . Es ga b fantastisch e Live-Konzert e vor fas t eintausen d Leute n (drinne n un d draußen ) un d unglaublic h gut e Musik . Man bestellt e sein e Drink s tablettweis e un d besorg- te sic h de n erste n Join t einzeln . Trank so vie l wi e hineinpasst e un d kontaminiert e nachhe r de n halbe n Westerberg . Abe r 198 4 (de r eulenspiege l wa r gerad e ei n Jah r alt geworden ) ga b es Pro- blem e mi t de n Anwohner n un d nachfolgen d mi t de n uniformier- te n Staatsdienern . Da s End e vo m Lie d war, das s di e Bild-Zei- tun g auf der Titelseit e vo n eine m „Straßenkampf “ berichtete , di e Musi k endet e un d nu r noc h di e Gummiknüppel tanzten. Und Conn y packt e alle s ein . Abe r nich t u m zu verreisen , sonder n sie gin g ohn e Man n abe r mi t Mau s zu m Fürstenaue r Weg . Dor t leb t de r Hyd e Par k weiter . Un d da s wünsche n wir uns . Den n er gehör t zu diese r Stad t genaus o wi e di e Inhaberin . Si e ha t durchgehalte n un d ist noc h imme r als di e Conn y vo m Par k im Geschäft . Respekt , sag t de r Mai- tre! In de r Innenstadt , genaue r ge- sag t an de r große n Hosenstraß e ode r große n Rosenstraße , ga b es da s Castel l vo n Silvi a un d Bern d Richter. Dies e Diskothe k hatt e damal s di e best e „Tür“ de r Stadt . A n de r wurd e gleichblei- ben d höflic h (un d wen n es dan n mal sein musste auch mit Nachdruck ) selektiert . Wen n di e andere n Läde n in de r Stad t schlosse n un d da s gastronomi- sch e Persona l wohlverdiente n Feieraben d hatte , tra f ma n sic h dan n zu r After-Work-Part y im Castell , um mit de n Paradiesvö- gel n de r Nach t bei imme r volle n Gläser n un d übervolle r Tanz- fläch e bis zu m frühe n Morge n zu feiern . Un d das hie ß in diese r Zei t bis mindesten s u m vie r ode r fün f Uh r morgens. Gern e denke n wi r zurüc k an di e verrückte n Nächt e de r achtzige r Jahr e mit Mik e im Earl’ s Clu b (ei- nige n als Lila Eul e bekannt ) ode r im Potator . Vo n dor t wa r es auc h nu r einma l u m di e ein e Eck e bis zur Remise , de m Pumpernicke l (i m untote n Winkel dahinter ) ode r u m di e ander e Eck e bis zu r Tränk e vo m Klau s Schürman . Manchma l blie b ma n a m He- gerto r un d tran k sei n Bie r im Hemingwa y (vorhe r Cäpt' n Cook ) ode r seine n Wei n bei Herr n Krü- ger. Un d wen n es etwa s Beson- dere s au s de r Küch e sei n sollte , wa r de r Landgra f am Domho f vo n Jürge n eine s de r Ziele . Ode r gege n de n alltägliche n Durs t di e klein e Ba r in de r Theater-Passa- ge . Auc h da s nu r eine n Katzen- sprun g entfernt e M y Lor d mit Carsten hinte r de r Thek e gehört e al s kleinste , abe r kommunika- tivst e Kneip e de r Welt in dies e Zeit . Un d diese s tra f auc h au f da s Schmal e Handtuc h an de r Hasestraß e mi t Mari a (jetz t Mi- ro) hinte r de r Thek e zu . Genaus o wi e auf da s ehemalig e Atter-Me- ye r (Rock’ n Rol l bis di e Musikbo x qualmt) , de n Grüne n Jäger, die ebenfall s Grün e Gans , di e bier - un d weinselig e Zwiebe l un d da s Merli n am Westerberg . Genaus o wi e de r Warsteine r Ausschan k vo n Pasca l an der (un d da s pass t wi e di e bekannt e Faus t auf' s Auge ) Bierstraße . Un d direk t ne- bena n kan n ma n sic h bis heut e imme r noc h bei Fontanell a da s best e Eis de r Stad t bestellen. Un d einig e Häuse r weite r ga b es Leysieffe r mi t eine m herausra- gende n Angebot . Abe r da s leide r nur tagsübe r un d sonntag s nie. Alles hatte seinen Anfang vo r über 40 Jahren 800 Ausgaben eulenspiegel – Die Szenezeitung und die Osnabrücker Gastronomie der 80er/90er Anzeigensonderseite www.dereulenspiegel.de Seit e 28 Atterstraße 112 - direkt bei Metallotec GRATULATION ZUM JUBILÄUM Öffnungszeiten Mo . - Sa. 09.0 0 - 13.00 Mo . - Fr. 14.3 0 - 18.30 mode + textil Lindemann Osnabrücke r Str . 18 - 49434 Nk.-Vörden % Telefo n 05495/307 P KOSTENLOS Herbstmode 2023 Wir lassen Sie gut aussehen! Westen, Shirts & Sweats • Damenmode bis Größe 58! • Herrenmode bis Größe 8XL! 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